sauerbruch hutton

Das Gelände der ehemaligen Zahnradfabrik Maag befindet sich seit den 1990er Jahren in einem Prozess der Wandlung vom Industriegelände zum städtischen Quartier. Nach einigen Jahren der spontanen Zwischennutzung entstanden 2011 auf dem ersten Grundstücksteil der 36-geschossige Prime Tower sowie zwei weitere 7-geschossige Verwaltungsbauten. Das historische „Diagonalgebäude“ wurde renoviert und für Büros und Ateliers nutzbar gemacht. Mit der Aufwertung des zweiten Grundstücksteils soll nun das gesamte Gelände zu einem lebenswerten Standort für Kultur, Wohnen und Arbeiten entwickelt werden, um zeitgenössischen Anforderungen an städtische Lebensqualität gerecht zu werden.

Der Entwurf schlägt die Anlage eines grünen Quartierplatzes inmitten des Grundstücks vor, der die Öffnung des gegenwärtig geschlossenen Geländes ermöglicht. Durch diesen Eingriff wird zunächst das historische Gebäude K wieder freigestellt, sodass es sich im Erdgeschoss mit kulturellen und gastronomischen Angeboten am Platz präsentiert. Ein 14-geschossiges Hochhaus mit einem Nutzungsmix aus Wohnen und Arbeiten, sowie Gewerbe im Erdgeschoss definiert die Ost-Flanke dieses Platzes.

Als Fortschreibung der provisorischen Kulturnutzung in den ehemaligen Maaghallen entsteht ein viergeschossiger Kulturpavillon, welcher verschiedene Formate für Ausstellungen, Veranstaltungen und Gastronomie anbietet. Das Gesamtprojekt vervollständigt damit die Anbindung an das Fuß- und Radwegenetz, da sich der Standort erstmalig in alle Himmelsrichtungen öffnet. Der neue grüne Quartiersplatz wird räumlich und programmatisch zum Ausgangspunkt für ein neues lebendiges Kulturquartier.

Das Projekt verfolgt ein ehrgeiziges Programm zur Nachhaltigkeit: Sowohl der Kulturpavillon als auch das Hochhaus sollen als CO2-arme Holzhybridkonstruktionen nach Minergie Plus Standard errichtet werden. Alle neuen Gebäudestrukturen sind ebenso flexibel wie das historische Gebäude K und erlauben fließende Nutzungswechsel während des gesamten Lebenszyklus. Das Erscheinungsbild der Häuser reagiert auf die Materialität des Umfelds - geleitet von dem Bild der Stadt als einem von Generation zu Generation fortgeschriebenen Palimpsest.

Essay

Matthias Sauerbruch

sauerbruch hutton
artefactorylab

Aufgabe

  • Umgestaltung eines Stadtquartiers mit Neubau eines Hochhauses für gemischte Nutzungen und einem Kulturhaus

Daten

  • Bruttogeschossfläche: 27.930 m²
  • Wettbewerb: 2020, 1.Preis
  • 2021 — 2025

Standort

Projektteam