Die Hager Gruppe ist ein weltweit agierender Hersteller elektrotechnischer Installationen. Bereits seit den 1950er Jahren produziert und forscht das deutsch-französische Familienunternehmen mit Firmensitz im Elsass und im Saarland über die Ländergrenzen hinweg. Heute bedient das Unternehmen mit über 11.000 Mitarbeitern an 23 internationalen Standorten einen globalen Markt und bleibt zugleich seinen Wurzeln treu.

Der Firmencampus im elsässischen Obernai ist größter Produktionsstandort und Aushängeschild des Unternehmens. Indem er sich wechselnden Produktions- und Arbeitsbedingungen anpasst, befindet er sich im ständigen Wandel. Seit dem Wettbewerbsgewinn für das Hager Forum im Jahr 2012 verleiht Sauerbruch Hutton diesem Wandel Gestalt und hat mittlerweile mit vier Projekten dazu beigetragen, den Campus zu erweitern und neu zu ordnen.

Zunächst entstand mit dem Hager Forum ein räumliches und ideelles Zentrum auf dem Campus, ein kommunikativer Ort, an dem Ideen, Informationen und Talente zusammenkommen. Seit 2015 finden hier Symposien, Workshops und Schulungen für Mitarbeiter aus dem eigenen Haus und Gäste aus der ganzen Welt statt. Unter einem elegant auskragenden Dach liegt ein wettergeschützter öffentlicher Vorplatz, der den Auftakt zum Firmenareal bildet und an dem sich sämtliche Wege kreuzen. Mit unprätentiösem Auftreten und robuster Logik gliedert sich das Hager Forum in die Familie der umgebenden Bauten ein, etabliert jedoch mit seiner Metall- und Glasfassade eine neue Materialfamilie.

In direktem Sichtbezug zum Vorplatz des neuen Hager Forums wurde das alte Forum grundlegend umgestaltet, saniert und zusammen mit zwei weiteren Bestandsgebäuden aus den 1980ern durch einen Neubau für den Vorstand ergänzt. Dabei definiert die kompakte amorphe Form des Neubaus einen weiteren Platz auf dem Campus. In Fortführung des Außenraums leitet ein lichterfülltes Foyer den Besucher zum Link, einem zentralen Raum, der dem informellen Austausch unter den Mitarbeitern dient. Mit einer eleganten Stahltreppe, Brücken und Stegen verbindet dieser Raum vier Gebäudeteile aus verschiedenen Phasen der Firmengeschichte, und schafft damit eine Verbindung zwischen Tradition und Fortschritt.

Die Erweiterung eines Produktionsgebäudes für modulare elektrische Schutzvorrichtungen verbindet die beiden vorherrschenden Materialfamilien Sichtbeton und Metall, und stellt damit eine gestalterische Kontinuität auf dem Campus her. Das Programm des Neubaus erstreckt sich über zwei Etagen. Die Produktionsetage im Erdgeschoss ist mit perforierten Metallkassetten verkleidet, während die Büronutzung im ersten Stock an einem durchlaufenden Fensterband klar erkennbar ist. Großzügige begrünte Patios strukturieren die offenen Büroflächen und bieten zusätzliche Begegnungsräume.

Direkt am Eingang zum Betriebsgelände bildet das Projekt Taranis den jüngsten Baustein des Hager Campus. Die Erweiterung des bestehenden Gebäudes für Research & Development wirkt als Schaufenster und ermöglicht Kunden und Besuchern, Prüfungsabläufe testen zu lassen und zu beobachten. Mit seiner monolithischen Volumetrie reagiert das Gebäude auf die hervorgehobene Lage und das nach Innen gerichtete Programm. Die Metallfassade greift die Materialität des Forums auf, interpretiert diese jedoch durch Textur und Detaillierung neu.