Dieser Entwurf ist inspiriert vom bildnerischen Werk des Schweizer Künstlers und Architekten Max Bill. Bill war ein Vertreter der konkreten Kunst, und während das „Konkrete“ in seinem bildnerischen Werk aus der kompositorischen Ordnung von Linie, Fläche und Farbe entstand, sah er in der Architektur den praktischen Gebrauch und die konstruktive Struktur als die Basis jenes Konkreten. Die äußere Erscheinung war für ihn direkt durch die innere Raumstruktur determiniert, die Fassade die Außenseite der Innenwand.
Dieser Gedanke ist nicht mehr ohne Weiteres in die Gegenwart übertragbar. Fassaden sind heute mehrschichtige Wandkonstruktionen, sodass der Versuch, eine innere Struktur abzubilden, zwangsläufig einen bildhaften Charakter annimmt. Ähnliches gilt für die funktionale Gebrauchsstruktur eines Verwaltungsgebäudes, das ganz auf Flexibilität und Veränderung ausgerichtet sein muss.
Die unverhüllte Wiedergabe dieses Dilemmas einer bildhaften Oberfläche vor einer nicht fixierten Nutzungs- und verborgenen konstruktiven Struktur ist für uns zur konkreten Aussage der zeitgenössischen Architektur geworden. Die Akzeptanz der Gebäudeoberfläche als Bild und mitteilendes Medium entspricht der direkten Wiedergabe der Realität unserer technischen wie kulturellen Situation. Die Referenz zum bildnerischen Werk von Bill verweist auf die fortgeschrittene Diskussion um das Konkrete und ist als Hommage an den Schweizer Künstler zu verstehen.
Aufgabe
- Bürogebäude mit Gastronomie, Einzelhandel, Kindertagesstätte
Daten
- Bruttogeschossfläche: 17.090 m²
- Wettbewerb: 2014, 1. Preis
Standort
- Hagenholzstrasse 59, 8050 Zürich, SchweizKarte öffnen
Projektteam
- Andrea Frensch
- Tom Geister
- Philipp Hesse
- Jarek Karpik
- Lina Lahiri
- Erik Levander
- Elena Martinez
- Matthias Sauerbruch
- Sandra Scheffl
- David Wegener